Norwegen steht für wunderschöne Natur, spektakuläre Fjordlandschaften, faszinierende Gletscher und Seen sowie majestätische Wasserfälle. Für Camper ist Norwegen ein wahres Eldorado durch die geografische Nähe zu Deutschland. Zudem lockt das „Jedermannsrecht“ von Jahr zu Jahr zahlreiche deutsche Mobilreisende ins nördliche Europa.
Atemberaubende Panoramen aus Bergen, Wasser, Gletschern, Himmel und Wolken – das ist Norwegen.
Mit Ihrem Reisemobil können Sie einerseits auf dem Landweg über Dänemark und Schweden nach Norwegen fahren. Dies ist allerdings eine beachtliche Strecke, für die mindestens ein kompletter Tag eingeplant werden muss.
Neben dem Landweg gibt es noch die Möglichkeit der Anreise per Fähre. Von Dänemark aus steuern täglich mehrere Fähren verschiedene norwegische Häfen an – zum Beispiel Oslo, Bergen oder Kristiansand. Aber auch direkt vom deutschen Kiel gelangt man samt Wohnmobil per Fähre nach Oslo.
Endlich in Norwegen angekommen, stellt sich neben dem Fahren natürlich auch die Frage nach dem Stellplatz für die Nacht. Und hier kommt neben der Natur ein weiterer Grund, warum Norwegen beim Campern hoch im Kurs steht – das sogenannte „Jedermannsrecht“. Dieses im norwegischen Gesetz verankerte Recht erlaubt es jedem Camper frei in der Natur zu übernachten. So steht einer Übernachtung direkt an der Küste oder an einem Bergsee nicht im Wege. Einige Vorgaben gibt es allerdings: ein Mindestabstand von 150 m zu nächsten Haus muss eingehalten werden und man darf nicht auf Feldern oder Parkplätzen übernachten. Wohnmobile dürfen außerhalb von Campingplätze nur am Straßenrand oder auf einem Rastplatz und max. 24 Stunden stehen. Viel näher kann man dem Gefühl der absoluten Freiheit wohl nicht kommen. Netter Nebeneffekt: das Geld für den Campingplatz spart man sich – was gerade im recht teuren Norwegen die Reisekasse ausgleicht. Aber selbstverständlich gibt es in Norwegen trotzdem eine Vielzahl an guten Campingplätze, die mit einer heißen Dusche und weiteren Annehmlichkeiten der Zivilisation aufwarten.
Da Norwegen am Schengener Abkommen teilnimmt, benötigen Reisende für die Einreise lediglich den Personalausweis. Auch die vierbeinigen Freunde sind in Norwegen herzlich willkommen. Hierzu gibt es folgende Einreisebestimmungen: https://www.norway.no/de/germany/dienstleistungen-info/mit-tieren-nach-norwegen/
Zahlreiche Routen stehen auch für Reisemobile offen – egal auf welche Tour die Entscheidung fällt, enttäuscht wird man nie. Und da muss es nicht immer die spektakuläre 2.700 km lange Reise von Trondheim ans Nordkap sein. Unberührte Natur gibt es landesweit.
Im Sommer zählt neben der Aussicht auf traumhafte Fjorde, die zum UNESCO-Weltnaturerbe zählen, gewaltige Gebirgsketten und faszinierenden Gletscher auch das märchenhafte Licht der Mitternachtssonne. Der Norden sollte zwischen Mai und September erkundet werden, da es die restliche Zeit des Jahres doch empfindlich kalt werden kann und einige Straßen nicht mehr passiert werden können. Rund um Oslo bieten sich aber auch Strecken, die auch im Frühling oder Herbst für Camper reizvoll sind.
Wichtig, umso weiter hoch die Tour in den Norden geht, desto genauer sollte die Route im Vorfeld geplant werden, da die Abstände zwischen den Tankstellen immer größer wird.
Hinweise auf Sehenswürdigkeiten, wie Kulturdenkmäler oder Gletscher, erkennt man ganz einfach am Schleifenquadrat. Ein Abstecher in die entsprechende Richtung lohnt sich fast immer.
Checkliste für Reiseantritt nach Norwegen:
- Personalausweis
- Führerschein
- Reiseapotheke
- Standard-Impfungen (keine speziellen Impfungen erforderlich)
- Regenkleidung
- Regenschutz für den Rucksack
- Wetterfeste Wanderschuhe
- Taschenmesser
- Fotoapparat
- Landkarten oder Routen-Apps
Mögliche Routen:
Route 1: Oslo – Skanden – Fjorde
Oslo – Øvre Eidfjord/Hardangervidda – Bergen – Lærdalsøyri /Sognefjord – Flåm/ Nærøyfjord – Åndalsnes/Trollstigen – Vågå/Jotunheimen – Lillehammer – Oslo
Dauer: 10 Tage
Gesamtstrecke: ca. 1100 Kilometer
Tag 1 Oslo:
Ankunft mit dem Camper in der Hauptstadt Norwegens. Der einzige Wohnmobilplatz innerhalb der Stadtgrenze liegt sehr schön am Yachthafen und bietet einen guten Ausgangspunkt die Stadt zu erkunden.
Campingplatz: https://sjølystmarina.no/bobil/#
Sehenswert sind z.B.: das Wikingermuseum, die Holmenkoll-Schanze
Tag 2: Øvre Eidfjord (305 km)
Als Campingplatz bietet sich hier der Sæbø Camping an. Er befindet sich noch vor dem Aufstieg zur Hardangervidda, dem größten Hochgebirgsplateau Europas.
Campingplatz: https://www.saebocamping.com/
Sehenswert hier sind z.B.: Norwegens bekanntester Wasserfall, der Voringfossen
Tag 3: Øvre Eidfjord/Hardangervidda
Wanderstiefel an und los geht’s.
Tag 4: Øvre Eidfjord – Bergen (160 km)
Weiter geht es in die traditionsreiche Hansestadt Bergen, die zwar als die regenreichste Stadt Europas berühmt ist, aber trotzdem sehenswert, besonders die Hafenfront.
Zur Übernachtung bietet sich hier etwas außerhalb der Stadt der Campingplatz Bratland.
https://www.bratlandcamping.no/de
Tag 5: Bergen – Lærdalsøyri / Sognefjord (205 km)
Die Reise geht weiter in den Sognefjord – den längsten und tiefsten Fjord Norwegens, umgeben vom Nationalpark Jotunheimen und dem Gletscher Jostedalsbreen.
Campingplatz: https://www.laerdalferiepark.com/de/
Sehenswert: Stabkirche von Borgund
Tag 6: Lærdalsøyri – Flåm / Nærøyfjord 80 km (hin und zurück)
Um den Fjord auch von der Wasserseite kennenzulernen bietet sich eine Fahrt mit der Fähre von Flåm nach Gudvangen durch den berühmten Nærøyfjord an. Die Fahrt führt an steilen schneebedeckten Bergen, rauschenden Wasserfällen und kleinen Dörfern vorbei durch den schmalen Seitenarm des Sognefjords.
Tag 7: Lærdalsøyri – Åndalsnes (350 km)
Zu dieser Tour gehört bestenfalls auch die Fahrt über den schwindelerregenden Trolligsten. Die Strecke über Geiranger nach Åndalsnes. Vom Trollstigen Kafe bietet sich ein gradioser Panoramablick.
Achtung: In 2024 ist die Strecke gesperrt!
Campingplatz: https://en.trollstigen.no/camping
Sehenswert: Geirangerfjord - Fährfahrt von Hellesylt nach Geiranger - vom Aussichtspunkt Ørnesvingen einen spektakulären Blick in den Fjord
Tag 8: Åndalsnes – Vågå/Jotunheimen (185 km)
Der beliebteste Nationalpark Norwergens, das „Heim des Riesen“ ist ein Wanderparadies.
Campingplatz: https://www.maurvangen.no/
Sehenswert: der Weg entlang des Besseggen-Grats, auf dem Sie im Süden den smaragdgrünen See Gjedevatnet sehen, im Norden den Bessvatnet. Fahren Sie mit dem Boot nach Memurubu und wandern Sie in sieben bis acht Stunden in Richtung Gjendesheim-Hütte zurück.
Tag 9: Vågå – Lillehammer (160 km)
Lillehammer wurde zwar durch die Olympischen Winterspiele bekannt, ist im Sommer aber mindestens genauso sehenswert, z.B. die bunten Holzhäuser im Zentrum.
Campingplatz: https://lillehammer-camping.no/
Sehenswert: Maihaugen – größtes Freilichtmuseum Norwegens https://maihaugen.no/
Tag 10: Lillehammer – Oslo (185 km)
Route 2: Südnorwegen
Routenverlauf: Bergen – Hardangervidda-Nationalpark – Oslo – Notodden – Jomfruland – Kristiansand – Stavanger – Odda/Folgefonna-Nationalpark – Bergen
Dauer: 14 Tage
Gesamtstrecke: ca. 1.500 Kilometer
Tag 1-2: Bergen
Bergen ist die zweitgrößte Stadt Norwegens. Das lebendige Hafenviertel Bryggen mit seinen bunten Holzhäusern lädt hier zum Spaziergang ein. Mit der Seilbahn gelangt man zum Gipfel des Fløyen und kann den Panoramablick über die Stadt genießen.
Sehenswert: Fjordrundfahrt bis zum malerischen Mostraumen
Tag 3-4: Bergen – Hardangervidda-Nationalpark (ca. 180 km)
Die Fahrt führt durch den Hardangervidda-Nationalpark, dem norwegischen Wanderparadies. In der wildromantischen Hochgebirgslandschaft ist es durchaus möglich, dass man einer Rentier-Herde begegnet. Diese ziehen das ganze Jahr über durch den Nationalpark. An der Straße RV 7 bietet es sich an mitten zwischen den Ausläufern des Hardangervidda vom Jedermannsrecht Gebrauch zu machen und einfach am Straßenrand zu halten, um die Nacht inmitten herrlicher Natur zu verbringen.
Tag 5-6: Hardangervidda-Nationalpark – Oslo (ca. 220 km)
Weiterfahrt in die moderne Hauptstadt Oslo, die man am besten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erkundet.
Sehenswert: Skulturenpark Ekebergparken mit Blick auf Oslo, Vigeland-Skulpturenpark, Festung Akershus, Edvard Munch-Museum, Museum Vikingskipshuset - in dem gleich drei echte Wikingerschiffe bestaunt werden können.
Campingplatz: https://topcamp.no/topcamp-ekeberg
Tag 7: Oslo – Notodden (ca. 120 km)
In der beschaulichen Kommune Notodden, einem ehemaligen Industriestädtchen, gibt es einige über hundert Jahre alte und mittlerweile zum UNESCO-Weltkulturerbe zählende Industriestätten. Zudem ist der Ort bekannt für die in der Nähe gelegene Stabkirche von Heddal. Die größte Stabkirche des Landes soll bereits ihren Ursprung im 12. Jahrhundert haben.
Musikalisch hat das Städtchen auch etwas zu bieten, besonders Blues-Fans kommen auf ihre Kosten. Das Notodden Blues Festival ist eines der größten europäischen Blues-Festivals und zieht jährlich im August zahlreiche Blues-Fans aus aller Welt an.
Campingplatz: https://www.notoddencamping.com/?lang=de
Tag 8-9: Notodden – Jomfruland (ca. 140 km)
Von Notodden führt die Reise weiter nach Kragerø, von wo aus die Fähre nach Jomfruland ablegt und unterwegs den Blick auf die schöne Schärenlandschaft ermöglicht. Die kleine Insel Jomfruland ist geprägt durch (meist steinige) Strände, Eichenwälder und ihren Vogelreichtum – also ideal für Spaziergänge und Entspannung. Der beiden großen Leuchttürme bieten sich als Orientierungspunkte an. Besonders der meist von Seerosen bedeckte Tårntjernet-Teich ist ein schönes Wanderziel. Vielleicht entdecken Sie den Wassertroll Nøkken, dessen Zuhause der Teich sein soll.
Campingplatz: http://jomfrulandcamping.no/
Tag 10: Jomfruland – Kristiansand (ca. 150 km)
Zurück auf´s Festland, in die Stadt Kristiansand. Die idyllische Altstadt Posebeyens mit den charakteristischen weißen Holzhäusern und der Fischmarkt „Fiskebrygga“ am Hafen sowie die umliegenden Fischrestaurants sind definitiv einen Besuch wert.
Campingplatz: https://www.dyreparken.no/gjesteinformasjon/roligheden-camping/
Tag 11: Kristiansand – Stavanger (ca. 230 km)
Die norwegische Großstadt Stavanger kann ebenfalls gut zu Fuß erkundet werden und bietet zahlreiche tolle Fotomotive, wie die bunten Holzhäuschen in der Einkaufsstraße Øvre Holmegate. Zahlreiche Cafés, Restaurants, Galerien und Geschäfte laden nicht nur zum Fotografieren, sondern auch zum Verweilen ein. Architektur- und technikaffine Reisende zieht das Norwegische Erdölmuseum noch an.
Campingplatz: https://www.stavangercamping.no/
Tag 12-13: Stavanger – Odda/ Folgefonna-Nationalpark (ca. 200 km)
Dieser Reiseabschnitt führt noch einmal durch die atemberaubende Natur Norwegens. Das Buartal mit seinen tosenden Wasserfällen und imposanten Felswänden laden zu einer ausgiebigen Wanderdung ein. Geführte Wanderungen gibt es rund um den eisbauen Buargletscher.
Aber auch Trolltunga, die sicher markanteste Klippe Norwegens mit einem atemberaubenden Ausblick, kann in einer – eher anspruchsvollen – Bergwanderung erklommen werden.
Campingplatz: https://trolltungacamping.no/
Tag 14: Odda – Bergen (ca. 200 km)
Auch der letzten Tour-Abschnitt nach Bergen ermöglicht es noch einmal die einzigartige norwegisch Natur zu genießen.
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